Was ist systemische Psychotherapie?
Die systemische Familientherapie ist eine Psychotherapie, die den Fokus über den einzelnen Menschen auf die ihn umgebenden Systeme richtet (Familie, Arbeitsumfeld, Stadt, Staat etc.) und Wechselwirkungen mitbedenkt. Der hilfesuchende Mensch wird nicht als krank definiert, sondern als in einer Rolle oder Situation befindlich, die belastend, behindernd oder gar krank machend ist. Die Therapeutin unterstützt die Klienten dabei die eigenen Ressourcen, Ziele und Wünsche bewusst zu bekommen und unter Beachtung der systemischen Gegebenheiten anzustreben. Dabei kommen vielfältige Interventionen der systemischen Psychotherapie zur Anwendung, die die Therapeutin nutzt, um dem Klienten zu helfen seinen eigenen zu ihm passenden Lösungsweg zu finden. Die Therapeutin ist Expertin für die Methode nicht für die Lebenslösungen der Klienten.
Was ist das Ziel der systemischen Therapie?
Das Ziel jeder Psychotherapie ist es das Vertrauen in sich und die Welt wiederaufzubauen, so dass der Betroffene wieder handlungsfähig wird und sich den Herausforderungen des Lebens wieder mutig stellen kann. Dazu werden Kommunikationsmuster, Beziehungsmuster u.ä. auf ihre Zuträglichkeit für den Klienten und seine Umwelt hin untersucht und der Klient darin unterstützt seine eigenen Lösungen und neue Muster zu entwickeln, sein Potenzial und seine Kompetenz wieder zu entdecken und seinen Weg auf passendere Weise fortzusetzen.
Dafür wird mit dem Klienten ein Ziel vereinbart, so dass ein Konsens darüber entsteht wohin es denn gehen soll in der gemeinsamen Arbeit. So kann auch immer wieder von beiden Seiten überprüft werden, ob das Ziel erreicht wurde oder durch ein neues oder passenderes oder wichtigeres Ziel ersetzt werden kann.
Settings in der systemischen Therapie
- Einzeltherapie: Klient und Therapeutin
- Paartherapie: das Paar und 1-2 Therapeuten
- Familientherapie: Einzelne oder mehrere Familienmitglieder
- Aufstellungsarbeit: in der systemischen Familientherapie ist die Aufstellungsart eine der Interventionsmöglichkeiten. Es gibt viele verschiedene Arten von Aufstellungen. Ich arbeite mit folgenden Aufstellungstypen:
- Die „klassische“ Familienaufstellung [dazu will ich mehr wissen!]
- Strukturaufstellungen nach Matthias Varga von Kidèd [dazu will ich mehr wissen!]
- Selbstbegegnungen nach Prof. Franz Ruppert [dazu will ich mehr wissen!]
Wie lange dauert eine systemische Therapie
Die Dauer von systemischen Psychotherapien schwankt stark, da jeder Heilungsweg einzigartig und unvorhersehbar ist. Einfluss hat sowohl die Problemstellung als auch der anfängliche Zustand des Klienten. Die Zeit, Kraft und emotionalen Ressourcen, die dem Betroffenen zur Verfügung stehen, sind unterschiedlich. Manchmal reicht ein Gespräch, manchmal ist eine regelmäßig stattfindende Therapie über Monate oder Jahre nötig.
In Laufe der Therapie wird immer wieder evaluiert, ob die Frequenz der Sitzungen (wöchentlich, 14tägig etc.) noch angemessen ist und auch ob die Fortsetzung der Therapie an sich noch angezeigt ist.
Nach welchen Ansätzen arbeitet die systemische Therapie?
Die systemische Therapie lenkt ihr Augenmerk sehr stark auf Kommunikation und Beziehungen in Systemen.
Sie ist lösungsorientiert d.h. der Klient wird nicht auf eine Diagnose und somit auf seine Defekte reduziert, sondern es wird nach Fähigkeiten und Ressourcen gesucht, die den Klienten selbst ermächtigen mit seinem Leben zurecht zu kommen und das aktuelle Hindernis zu überwinden. Dabei werden Themen wie der Umgang mit den eigenen Grenzen und jenen der anderen thematisiert, Loyalitäten bewusst und auf Förderlichkeit hin überprüfbar gemacht und die Aufmerksamkeit auf die Spielregeln der verschiedenen Systeme gelenkt, in denen sich der Klient bewegt. Ziel ist es wieder beweglich zu werden und mit sich in Kontakt zu bleiben, während man sich in den unterschiedlichen Systemen (Familie, Freunde, Beruf, Staat…) als selbstwirksam erlebt.
Bei welchen Themen kann ich mit systemischer Psychotherapie helfen?
Burnout und Depression
Wenn nach langer Zeit der Anstrengung, der Überforderung und fehlender Anerkennung für die Leistung, die Stimmung dauerhaft gedrückt ist und die psychische wie physische Kraft einen verlässt, wird man mit der Diagnose Depression oder Burnout konfrontiert. Psychotherapie schaut auf die Gründe dahinter und ermöglicht Erkenntnisse und Heilungsprozesse um diese Zustände wieder hinter sich lassen zu können und diese Erfahrung auch nicht nochmals machen zu müssen.
Wut und Aggression
Wenn Sie wiederkehrend unter heftigen Wut- und Aggressionsausbrüchen leiden, die sich an Nichtigkeiten entzünden und für den Verstand nicht nachvollziehbar und auch nicht kontrollierbar sind, so kann Psychotherapie helfen. Psychotherapie ermöglicht die Hintergründe auszuleuchten, die Ursprungssituationen ausfindig zu machen und die damals entstandenen seelischen Verletzungen zu beruhigen und zu heilen.
Gedächtnisschwäche und Konzentrationsstörungen
Lässt uns unser Gedächtnis wiederholt im Stich und funktioniert die Konzentration auch nicht mehr so recht, so vermutet man oft, es hänge mit dem Alter zusammen. Sind die Schwierigkeiten ausgeprägter und beeinträchtigen den Alltag, so befürchtet manch einer man nähere sich einer Demenz oder gar der Alzheimer Krankheit. Wenn medizinische Untersuchungen jedoch beides ausschließen, steht unter Umständen eine Traumatisierung hinter diesen Beschwerden, die mit traumazentrierter Psychotherapie gut behandelbar ist.
Schlafstörungen mit und ohne Alpträumen
Schlaf ist für unserer Wohlbefinden zentral. Können wir über längere Zeit schwer einschlafen (Einschlafstörung), wachen mehrmals in der Nacht auf (Durchschlafstörung) oder regelmäßig nach wenigen Stunden sehr früh auf (Früherwachen), so zermürbt uns dieses Problem nicht nur nervlich, sondern auch körperlich.
Psychotherapie kann mit entsprechender Ursachenforschung, Entspannungstraining und anderen Methoden helfen, wieder in einen natürlichen, stärkenden Schlafrhythmus zu finden. Wiederholte Alpträume sind oft Hinweise auf wichtige, noch unerledigte Themen, welche mit Hilfe der Psychotherapie gut bearbeitet werden können.
Ängste, Zwänge und Phobien
Wenn Sie einen Besuch beim Zahnarzt nur mit mehreren Beruhigungsmitteln überstehen können, Sie beim Anblick einer Spinne, einer Schlange oder anderem Getier Schweißausbrücke und Herzklopfen bekommen, so ist eine gezielte, psychotherapeutische Behandlung angesagt, die diesem Stress und Kraftverlust ein Ende setzt. Haben sich Ihre Angstberuhigungsrituale verselbständigt und sich in einen Waschzwang, Putzzwang, Kontrollzwang oder Ähnliches verwandelt, so hilft auch hier gezielte Psychotherapie.
Resilienzstärkung
Jeder Mensch reagiert auf seine Weise auf schwierige Situationen, Traumata, Schicksalsschläge. Es ist jedoch auffällig, dass es immer wieder Menschen gibt, die schwerste Erlebnisse seelisch gut verkraftet haben und nach einiger Zeit ihr Leben wieder genießen können. Die Forschung hat sich damit beschäftigt und den Zweig der Resilienzforschung entwickelt. Aus diesen Erkenntnissen wurden auch erlernbare Strategien herausgearbeitet. Diese können sowohl in Einzelsitzungen als auch in Gruppen erlernt werden.
Traumabehandlungen
Schrecken, Verletzung und Gefahr gehören zum Leben. Ist der Schrecken jedoch zu groß, die Gefahr überwältigend und die Verletzung beinahe tödlich, überschreitet die Erfahrung die Verarbeitungsmöglichkeiten der Psyche und ein Trauma entsteht. Trauma hat seelische UND körperliche Auswirklungen, die von allein nicht heilen können, sondern traumaspezifische Behandlungsmethoden (EMDR, PITT, SE etc) erfordern. Ziel ist vom Traumaüberlebenden wieder zum lebensfrohen Menschen zu werden.
Für die Behandlung stiller Traumatisierungen wie das Trauma der Liebe und das Trauma der Identität vertraue ich auf die von Franz Ruppert entwickelte identitätsorientierte Psychotherapie mit der von ihm entwickelten Traumatheorie und Aufstellungsformat (Selbstbegegnung, Identitätsaufstellung). Diese Aufstellungsart führe ich sowohl im Einzelsetting als auch im Gruppensetting durch.
Verlassene Eltern
In letzter Zeit häuft sich das Phänomen, dass manche Eltern von ihrem erwachsenen Kind plötzlich und ohne offensichtlichen Grund aus seinem Leben ausgesperrt werden. Es zieht weg und bricht den Kontakt zu Mutter/Vater vollständig ab. Zurück bleiben Eltern, die sich verlassen und verletzt fühlen und diese plötzliche und totale Trennung mit dem Verstand nicht erfassen können. Auch dieses Thema kann in Einzelsitzungen oder in Gruppen bearbeitet werden.
Tieraufstellungen
Viele Menschen haben ein inniges Verhältnis zu ihren Haustieren. Sie gehören zur Familie, werden betreut und versorgt wie Kinder. Die Tiere, mit ihren offenen Herzen, nehmen am Leben ihrer Besitzer ganz und gar Anteil und nicht selten übernehmen sie Probleme oder Themen ihrer Besitzer und spiegeln sie ihnen. Oft werden dann die Tiere als problematisch angesehen, weil sie ja nur durch ihr Verhalten auf das aufmerksam machen können, was nicht passt.
Für solche Fälle kann eine Aufstellung mit Menschen, die die Tiere repräsentieren, sehr aufschlussreich sein und helfen die notwendigen Änderungen vorzunehmen, damit das Zusammenleben von Mensch und Tier wieder Freude macht.
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